Welche Baumarten sind in Leipzig besonders geschützt?

Leipzigs Baumschutzsatzung und den besonders geschützen Baumarten
Leipzig gilt als eine der grünsten Städte Deutschlands – nicht zuletzt dank eines beeindruckenden und vielfältigen Baumbestands.
Doch welche Bäume stehen in Leipzig eigentlich unter besonderem Schutz?
Welche Arten und Kriterien sind entscheidend, und warum ist der Schutz so wichtig?
Hier findest du einen umfassenden Überblick über die geschützten Baumarten in Leipzig, die rechtlichen Grundlagen und spannende Fakten rund um das Thema Stadtbäume.
Warum sind Bäume in Leipzig besonders geschützt?
Bäume sind mehr als nur grüne Dekoration: Sie verbessern das Stadtklima, spenden Schatten, filtern Feinstaub, bieten Lebensraum für Tiere und prägen das Stadtbild.
Um diese wertvollen Funktionen zu erhalten, gibt es in Leipzig seit 1992 eine eigene Baumschutzsatzung.
Sie legt genau fest, welche Bäume und Gehölze besonders geschützt sind und wie mit ihnen umzugehen ist.
Die rechtlichen Grundlagen: Was regelt die Baumschutzsatzung?
Die Leipziger Baumschutzsatzung schützt nicht nur bestimmte Arten, sondern stellt auch klare Kriterien auf, ab wann ein Baum oder Gehölz als besonders schützenswert gilt.
Die wichtigsten Punkte dabei sind:
- Alle Laub- und Nadelbäume (einschließlich Walnuss, Esskastanie, Zierobstarten) ab einem Stammdurchmesser von 10 cm (bzw. Stammumfang 30 cm, gemessen in 1,3 m Höhe).
- Obstbäume ab einem Stammdurchmesser von 30 cm (bzw. Stammumfang 100 cm, gemessen in 1,3 m Höhe).
- Großsträucher ab 4,0 Meter Höhe.
- Hecken (Laub- und Nadelholz) ab 1,0 Meter Höhe.
- Klettergehölze ab 3,0 Meter Höhe.
- Alle Straßenbäume, Bäume in Parks, Grünanlagen und Ersatzpflanzungen – unabhängig vom Stammumfang.
- Bäume, die als Naturdenkmal ausgewiesen sind – unabhängig von Art und Größe.
Geschützte Baumarten im Detail
1. Laubbäume
Alle heimischen und nicht-heimischen Laubbäume sind ab dem genannten Mindestumfang geschützt. Dazu zählen unter anderem:
- Eiche (Quercus)
- Buche (Fagus)
- Ahorn (Acer)
- Linde (Tilia)
- Esche (Fraxinus)
- Kastanie (Aesculus, inkl. Esskastanie)
- Walnuss (Juglans regia)
- Birke (Betula)
- Ulme (Ulmus)
- Pappel (Populus)
- Zierkirsche und andere Zierobstarten
2. Nadelbäume
Auch Nadelbäume sind ab 10 cm Stammdurchmesser geschützt, darunter:
- Fichte (Picea)
- Kiefer (Pinus)
- Tanne (Abies)
- Lärche (Larix)
- Eibe (Taxus)
- Douglasie (Pseudotsuga menziesii)
3. Obstbäume
Für Obstbäume gelten strengere Kriterien: Sie sind erst ab einem Stammumfang von 100 cm (1,3 m Höhe) geschützt.
Dazu zählen:
- Apfel (Malus)
- Birne (Pyrus)
- Kirsche (Prunus avium, Prunus cerasus)
- Pflaume (Prunus domestica)
- Zwetschge, Mirabelle, Aprikose
- Walnuss und Esskastanie (ab 10 cm Durchmesser bereits geschützt)
4. Straßenbäume und Parkbäume
Alle Bäume, die auf öffentlichen Flächen wie Straßen, Parks und Grünanlagen stehen, sind unabhängig von Art und Umfang geschützt.
Das bedeutet: Auch junge und schlanke Bäume in der Stadt sind besonders wertvoll und stehen unter Schutz.
5. Naturdenkmale
Einige Bäume sind als Naturdenkmal ausgewiesen.
In Leipzig gibt es aktuell 148 Baum-Naturdenkmale, darunter 133 Einzelbäume, verschiedene Baumgruppen und Alleen sowie einige Weinstöcke.
Diese Bäume sind wegen ihrer Seltenheit, Schönheit, Größe oder ihres Alters besonders geschützt und dürfen nur in Ausnahmefällen gefällt oder beschnitten werden.
Was ist nicht geschützt?
Nicht jeder Baum fällt automatisch unter den besonderen Schutz.
Ausgenommen sind:
- Obstbäume unter 100 cm Stammumfang (außer Walnuss und Esskastanie)
- Laub- und Nadelbäume unter 10 cm Stammdurchmesser
- Sträucher unter 4 m Höhe
- Hecken unter 1 m Höhe
- Klettergehölze unter 3 m Höhe
Außerdem gibt es Ausnahmen für bestimmte forstwirtschaftliche Nutzungen oder wenn eine akute Gefahr von einem Baum ausgeht.
Warum sind diese Baumarten besonders geschützt?
- Klimaschutz: Große Bäume binden CO₂ und verbessern die Luftqualität.
- Biodiversität: Alte und große Bäume bieten Lebensraum für zahlreiche Tierarten, darunter Vögel, Insekten und Fledermäuse.
- Stadtbild: Historische Alleen, Einzelbäume und Baumgruppen prägen das Gesicht Leipzigs.
- Erholung: Bäume schaffen grüne Oasen, spenden Schatten und sorgen für ein angenehmes Stadtklima.
Was tun bei Fällung oder Schnitt?
Für das Fällen oder starke Zurückschneiden geschützter Bäume ist eine Genehmigung der Stadt Leipzig erforderlich.
Verstöße gegen die Baumschutzsatzung können empfindliche Bußgelder nach sich ziehen.
Wer einen Baum als besonders schützenswert empfindet, kann sogar einen Antrag stellen, ihn als Naturdenkmal auszuweisen.
Fazit: Leipzigs grüne Vielfalt braucht Schutz
Besonders geschützt sind praktisch alle Laub- und Nadelbäume ab 10 cm Durchmesser, Obstbäume ab 100 cm Umfang, große Sträucher, Hecken, Kletterpflanzen sowie alle Bäume auf öffentlichen Flächen und Naturdenkmale.
Damit bleibt Leipzig auch in Zukunft eine lebenswerte, klimafreundliche und artenreiche Stadt – von der alten Eiche im Clara-Zetkin-Park bis zur jungen Linde am Straßenrand.
Tipp für Leipziger:
Wer einen besonderen Baum in seiner Nachbarschaft schützen möchte, kann sich an das Amt für Umweltschutz wenden und einen Antrag auf Unterschutzstellung stellen – so bleibt Leipzigs grünes Erbe auch für kommende Generationen erhalten!
